Hodentumor
Die ersten Anzeichen und Symptome von Hodenkrebs sind meist ertastbar. Darauf hindeuten kann eine schmerzlose Verhärtung innerhalb des Hodensackes. Zwar sind nicht alle Hodentumore bösartig, eine frühzeitige Erkennung ist aber wichtig, um die besten Heilungschancen zu gewährleisten.
Was ist ein Keimzelltumor?
90 Prozent aller bösartigen Hodentumoren sind Keimzelltumore (Seminome). Sie entwickeln sich aus der „Stammzelle“ der Spermien. Das Häufigkeitsmaximum liegt zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr. Bei Seminomen gibt es einen zweiten Häufigkeitsgipfel zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr (sogenanntes Altersseminom). Die bösartigen Keimzelltumoren werden eingeteilt in Seminome (30 Prozent), Teratocarcinomen (40 Prozent) und Mischzellcarcinomen (25 Prozent). Bei den Teratocarcinomen ist das embryonale Carcinom mit 40 Prozent am häufigsten vertreten.
Was ist der Unterschied von Seminom und Nicht-Seminom?
Von den Keimzelltumoren werden die nichtseminomatösen Keimzelltumoren unterschieden. Interstitielle-Zellen-Tumoren (meist gutartig) produzieren häufig Androgene und Sertoli-Zell-Tumoren (ebenfalls meist gutartig). Sie haben häufig eine feminisierende Wirkung, zum Beispiel eine Brustdrüsenvergrößerung. Die gute Nachricht: Heute können über alle Tumorstadien hinweg über 95 Prozent der Erkrankten geheilt werden.
Welche Formen der Metastasierung gibt es?
Auf dem Lymphweg (lymphogen) mit erster Metastasenstation in Höhe der ipsilateralen Nierengefäße im Bauchraum. Ausnahme ist das Chorioncarcinom, das primär auf dem Blutweg (hämatogen) metastasiert. Insgesamt sind bei ca. 40 Prozent aller Patienten bei der Erstuntersuchung bereits Metastasen nachweisbar. Tumormarker sind das Alpha-Fetoprotein und das Beta-HCG, auch das LDH hat eine wichtige Bedeutung. Beim reinen Seminom ist das Alpha-Fetoprotein nicht erhöht. Das Beta-HCG aber ist gelegentlich beim Seminom erhöht (sogenanntes Beta-HCG-positives Seminom). Wird beim reinen Seminom eine Alpha-Fetoproteinerhöhung gefunden, dann muss an eine Metastase eines im Primärtumor nicht nachweisbaren, nicht seminomatösen Tumors gedacht werden. Differentialdiagnostisch muss auch mit einer Alpha-Fetoprotein-Erhöhung in Folge einer Lebererkrankung gerechnet werden.
Wie kann ein Hodentumor therapiert werden?
Der Primärtumor, das heißt der tumorerkrankte Hoden wird prinzipiell über einen Leistenschnitt entfernt. Nur in seltenen Ausnahmen ist eine organerhaltende Tumorresektion möglich. In Abhängigkeit vom Tumorstadium ist eine reine Nachbeobachtung erlaubt. Alternativ erfolgt entweder die sofortige Chemotherapie oder – in seltenen Fällen – eine operative Lymphknotenresektion. Weit fortgeschrittene Tumoren sind eine Domäne der Polychemotherapie.