MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie
Was ist eine MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie?
Die sogenannte Fusionsbiopsie verbindet Vorteile der sensitiven und spezifischen Bildgebung über die Kernspintomografie mit der beweglichen dynamischen Bildgebung des Ultraschalls. Die auffälligen Areale oder Tumorareale werden in der Kernspintomografie deutlich besser erkannt als über den Ultraschall. Allerdings kann über das Kernspin keine Prostatabiopsie erfolgen.
Wie läuft eine MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie ab?
Der Ultraschall wird für die Nadelführung und Kontrolle bei der Biopsie benötigt. Aus diesem Grund wird bei der Fusionsbiopsie das statische Kernspin-Bild mit dem Ultraschall übereinander gelagert. So können die im Kernspin entdeckten auffälligen Areale direkt angesteuert werden.
In enger Zusammenarbeit mit einem Kollegen der Radiologie werden im Kernspin-Bild die Kontur der Prostata und die auffälligen Befunde in der Prostata digital eingezeichnet. Die so markierte Prostata und die dargestellten auffälligen Areale werden in das Ultraschallbild eingelesen und während der transrektalen Ultraschallbildgebung mit diesem Bild „verankert“. Der Ultraschallbildgeber (Ultraschallkopf) wird auf einen beweglichen Haltearm fixiert, der so die räumliche Orientierung der Ultraschallsonde erlaubt.
Nun erfolgt unter der Kontrolle die Probeentnahme aus den auffälligen Gebieten im Kernspin. Die Probeentnahme wird in unserer Klinik ausschließlich durch die Dammregion vorgenommen, d.h. über die Region zwischen dem Hodensack und dem Anus. Dies erfolgt in der Regel in lokaler Betäubung. Eine Narkose ist hier nicht erforderlich. Meist werden bis zu 12 Biopsien entnommen, wobei meist drei bis vier Proben aus jedem auffälligen Gebiet entnommen werden. Auch andere Areale in der Prostata werden über ein festes Biopsieschema abgedeckt, da auch die Kernspin-Bildgebung nicht 100 Prozent sensitiv ist.
In der Regel vereinbaren wir drei Termine für die Biopsie. Beim ersten erfolgt das Vorgespräch und die Auswertung der Kernspin-Bilder. Beim zweiten Termin erfolgt die Probenentnahme unter Fusionskontrolle und ca. zwei bis drei Tage später erfolgt die Besprechung des histologischen Ergebnisses.
Was sind die Vorteile?
Die Probenentnahme über die Dammregion hat mehrere Vorteile. Zum einen ist die Prostata bei dieser Biopsie fixierter und bewegt sich durch das Vorschieben der Biopsienadel nicht, sodass die Fusion aufrechterhalten bleibt. Außerdem wird sie durch die feste Lage des Ultraschallkopfes kaum im Körperinneren bewegt, was auch wiederum die Fusion erleichtert. Der dritte wichtige Grund liegt in der Vermeidung des unsterilen Enddarmes. Da mittlerweile immer mehr resistente Bakterienstämme auch im Menschen vorkommen und der Enddarm nie für eine Biopsie komplett steril gemacht werden kann, wählen wir den Zugangsweg über die Dammregion. Wir können so eine Verschleppung von Keimen aus der Darmregion in die Prostata vermeiden.